Follow TV Tropes

Following

De / Gesinnung: Doof

Go To

Wenn Charaktere Dinge tun, die überhaupt keinen Sinn ergeben, einfach nur, weil es "gut" oder "böse" ist. Sie haben zwar nicht ihre Moral verloren (denn sie halten sich an ihre Charakter Gesinnung), aber anscheinend jeden Überlebensinstinkt.

Dies geht deutlich weiter als bei ähnlichen Tropen. Ein Inquisitor ist nicht Rechtschaffen Doof, sondern Rechtschaffen Neutral oder Rechtschaffen Böse - er hält sich fanatisch an den Buchstaben des Gesetzes, aber überhaupt nicht an den Geist dahinter.

Unterteilt sich in fünf Sorten:

  • Rechtschaffen Doof
  • Chaotisch Doof
  • Doof und Gut
  • Doof und Böse
  • Neutral Doof

Rechtschaffen Doof

Meistens nennen sie sich Rechtschaffen Gut, aber den zweiten Teil vergessen sie regelmäßig. Und deshalb gehen sie ständig zu weit. Wer schwarzfährt oder ein böses Wort sagt, ist der Feind und muss vernichtet werden, und der Rechtschaffen Doofe Charakter ist Richter und Henker in einem. Gleichzeitig weichen sie (wie Leeroy Jenkins) nicht einmal vor einer hundertfachen Übermacht zurück. Der Grund ist, dass sie glauben, dass sich ein Rechtschaffen Guter Charakter so verhalten soll. Eigentlich sind sie nur deshalb nicht böse, weil sie dafür zu doof sind.

Für andere Mitglieder der Gruppe wird das Leben mit einem solchen Charakter hart. Dieb-SCs werden unverzüglich den Autoritäten übergeben, egal was für eine Gesinnung die haben. Und anschließend geht es den anderen Gruppenmitgliedern an den Kragen, weil sie einen Dieb in der Gruppe geduldet haben. Bestes Gegenmittel: Den entsprechenden Spieler auf den Kopf hauen.

Mittlerweile wird in Paladin-Quellenbüchern erklärt, wie man Rechtschaffen Gut sein kann, ohne Rechtschaffen Doof zu werden, weil auch die Autoren inzwischen genug davon haben, dass viele Leute denken, Paladine müssten sich so verhalten.

Kurz gesagt: Ein Rechtschaffener Charakter mit einem Anfall von Idiotie.

Beispiele:

  • Judge Dredd
  • Rand al'Thor und viele andere Charaktere aus Das Rad der Zeit haben einen Ehrenkodex, der ihnen verbietet, Frauen zu schlagen, egal wie offensichtlich böse sie sich verhalten.
  • Cathryn Janeway, die niemals die Gesetze der Föderation missachtet, egal was. Und sie ist nur das extremste Beispiel in Star Trek.
  • Oft, Doctor Who, wenn er nicht gerade Doof und Gut ist.
  • Sledge Hammer!
  • König Artus, der sich sogar von bösen Charakteren benutzen lässt. z.B. wenn Mordred versucht, die Königin wegen Untreue hinrichten zu lassen.
  • Viele Fraktionen des Imperiums in Warhammer 40K.
  • Der Computer in Paranoia. (Gerechtfertigt, Paranoia ist eine Komödie, das soll so sein.)
  • Miko Miyazaki in The Order of the Stick.

Chaotisch Doof

Es gibt einen Unterschied zwischen "Doof und Böse" und "Chaotisch Doof". Es kann zwar vorkommen, dass ein Chaotisch Doofer Charakter Den Hund treten wird. Aber genausogut könnte er auch Den Hund streicheln, Den Hund Rasieren, Den Hund Lila Anmalen, oder sogar Den Hund Ignorieren Und Den Schmetterlingen Hinterher Rennen. Kurz gesagt, ein Charakter, der denkt, "Chaotisch Neutral" wäre dasselbe wie "komplett verrückt". Im Sinne von Screwy Squirrel, nicht Hannibal Lecter.

Und so handeln sie dann, wenn sie es für nötig halten - also die ganze Zeit. Sie reden totalen Wortsalat und nerven wichtige NSCs (und andere Spieler) mit doofen Witzen. Ein paar Witze schaden ja nicht, aber Chaotisch Doofe Charaktere verwandeln das ganze Spiel in eine Farce, wenn sie die Gruppe nicht sogar in Todesgefahr bringen. Unnötig darauf hinzuweisen, dass man solche Charaktere nicht an Magie lassen sollte, besonders nicht, wenn sie einige W6 Schaden anrichtet. Natürlich wenden sich Chaotisch Doofe Charaktere auch gegen die Gruppe - aber wenn man Glück hat, ziehen sie einem nur die Hose runter.

Eine ältere Ausgabe von Dungeons Und Dragons beschreibt Chaotisch Neutral zwar als Gesinnung u.a. von Verrückten, aber so war es auch wieder nicht gemeint. (Leider war der Chaotisch Neutrale Beispiel-Charakter gerade so - er rannte laut brüllend auf den Drachen zu und wurde prompt geröstet.) Es steht zwar in einem Buch ausdrücklich, dass Chaotisch Neutral bedeutet "unberechenbar, aber nicht total zufällig. Ein Chaotisch Neutraler Charakter wird nicht mit gleicher Wahrscheinlichkeit über eine Brücke gehen oder von ihr springen." Manche Leute haben es aber immer noch nicht kapiert.

Siehe auch Leeroy Jenkins, Zu dumm zum Leben.

Beispiele:

  • Deadpool. Andererseits reden wir hier von einem Charakter, der weiß, dass er eine Comicfigur ist. Hat er was gemerkt?
  • Der Kurgan aus Highlander. In einer Szene fährt er auf der falschen Straßenseite, singt "New York, New York", und versucht, alle anderen Fahrzeuge zu rammen. Er kann zwar nur getötet werden, wenn er den Kopf verliert, aber trotzdem.
  • Gnome von der Scheibenwelt mögen keine Regeln. Auch nicht ungeschriebene wie "Versuch nicht, diese Giraffe zu essen".
  • Wo wir bei D&D sind: Kender. Kein Wunder, dass sie für viele Der Jar Jar der Spielwelt wurden.
  • Malkavianer in Vampire: Die Maskerade.
  • Elan aus Order of the Stick
  • Beavis und Butthead

Doof und Gut

Manche Leute finden das Verhalten von einem Rechtschaffen Doofen Charakter (Leute töten, weil dein magisches Radar sagt, dass sie böse sind) etwas fragwürdig. Um das zu vermeiden, gehen sie zu weit in der anderen Richtung und werden Der Messias, bis ins äußerste Extrem gesteigert. Sie sind unfähig zu verstehen, dass irgendjemand böse sein könnte, und wollen gut Freund mit allen sein - Lebewesen, Unlebewesen, und Dingen, die nicht leben sollten. Sie sind so pazifistisch, dass sie grundsätzlich niemals töten, angreifen, oder sich auch nur verteidigen, egal wer ihr Gegner ist. Und statt zu fliehen, versuchen sie auch noch, eine wütende angreifende Horde mit schönen Worten zu überzeugen. Mit realen Kriminellen oder Terroristen ist Verhandeln allgemein schon schwer genug, aber es wird komplett lächerlich, wenn wir von Fantasie-Schurken reden, die die ganze Welt erobern / vernichten wollen, oder sogar das personifizierte Böse sind.

In manchen Settings funktioniert es zwar, Doof und Gut zu sein - aber die sind so weit am einen Ende der Skala Von Idealismus bis Zynismus, dass man davon Diabetes bekommen könnte. Oder die Protagonistin ist eine Porentief Rein Sue, die jeden Bösewicht mit ihrer Persönlichkeit zum Guten bekehren kann.

Solche Charaktere sind für die Gruppe auch lästig, wenn sie z.B. Immer Chaotisch Boese Kreaturen bekämpfen wollen, und dann das "Argument" kommt "Aber ihr könnt doch nicht die süßen Orkbabys töten!"

Auf diese Weise sollte man einen Paladin natürlich auch nicht spielen. In der Hinsicht war D&D nicht so hilfreich - in einem Beispiel haben sie einen Paladin vor das moralische Dilemma gestellt "Böses zerstören oder Liebe respektieren", allerdings bestand diese Liebe zwischen zwei Succubi, die Immer Chaotisch Boese sind.

Siehe auch: Anfall Von Heldentum, Das Gute Ist Dumm.

Beispiele:

  • Viele Comic-Superhelden aus dem "Silbernen Zeitalter".

  • In dem sowieso ziemlich schlechten Film Sunshine fliegt ein Raumschiff zur Sonne, die am Erlöschen ist, um sie mit einer Wasserstoffbombe neu zu zünden (das sagt schon alles). Nach einem Unfall haben sie nicht mehr genug Sauerstoff, um die Mission durchzuziehen. Jetzt ist ein Astronaut wahnsinnig geworden, und wenn sie ihn töten würden, hätten sie genug Sauerstoff. Aber die Protagonistin weigert sich, ihre Zustimmung zu geben. Sie ist nicht nur bereit, die ganze Menschheit für eine Person zu opfern - das Opfer wäre dazu noch vollkommen sinnlos, weil sie alle sowieso sterben würden, und nicht zur Erde zurück können, egal was passiert.

  • Wie gesagt: Rand al'Thor und viele andere Charaktere aus Das Rad der Zeit haben einen Ehrenkodex, der ihnen verbietet, Frauen zu schlagen, egal wie offensichtlich böse sie sich verhalten.
  • Bella Swan hat sich schon oft in unnötige Gefahr begeben. Wundert euch das? Mich auch nicht.
  • Karotte von der Scheibenwelt ist eine interessante Subversion. Sein Verhalten sieht zwar oft nach dieser Trope aus - aber auf der Scheibenwelt gilt das narrative Prinzip, also muss er gewinnen. (Außerdem ist er im Ernstfall auch bereit zu töten, anders als andere Charaktere dieser Art.) Da Karotte der rechtmäßige König von Ankh-Morpork ist, hat er außerdem durch das narrative Prinzip einen starken Einfluss auf das Bewusstsein der Bürger von Ankh-Morpork.

  • Peter Petrelli aus Heroes.
  • Oft, der Doktor aus Doctor Who

  • Celia aus Order of the Stick hat sich später leider dazu entwickelt.
  • Elan aus Order of the Stick zeigt auch solche Anwandlungen, etwa als er seinen bösen Zwilling Nale vor dem Sturz in einen Abgrund rettet - allerdings könnte es sein, dass er das tut weil er als Barde weiß, dass der Held einer Geschichte immer so handelt.
  • Alle Leute in der "Dimension of Lame" in Sluggy Freelance

  • Lisa Simpson, als sie den Scheck von Mister Burns über 12 Millionen Dollar zerreißt, "weil das richtig ist". Wenn sie ihn wenigstens vorher eingelöst hätte, dann hätte sie dem unsympathischen Alten echten Schaden zugefügt. Homer hat daraufhin einen Herzanfall. Und dann erklärt ihm Lisa auch noch, wieviel Geld 12 Millionen wirklich sind, worauf er den zweiten Herzanfall hat.

  • Sailor Moon hat mindestens zweimal einem Oberschurken den Frieden angeboten, weil sie keinen von ihrer Seite opfern wollte.

Doof und Böse

Das sind die Leute, die denken, eine böse Gesinnung bedeutet, dass man ständig böse Taten vollbringen muss. In aller Öffentlichkeit. Während die stärkeren Wachen Zeugen sind. Nur, weil einem langweilig ist. Wenn die anderen Gruppenmitglieder Glück haben, beschränken sie sich auf NSCs. Wenn. Ein Charakter, der Doof und Böse ist, wird immer einen Hund quälen, anstatt ihn für eine Belohnung zurückzubringen. (Beides hinzukriegen würde systematische Geduld und Intelligenz benötigen, und die ist hier einfach nicht vorhanden.)

Und wenn sie dann doch einmal für ihre Taten bestraft werden, werden sie sich laut beschweren.

D&D gibt ein paar nützliche Tipps, einen bösen Charakter zu spielen, ohne ein massenmörderischer Wahnsinniger zu werden, obwohl dasselbe Quellenbuch zugibt, dass ab und zu cartoonmäßige Schurkerei ganz OK ist. (In der Fiktion!)

In Videospielen, in denen man die Wahl zwischen einem guten und einem bösen Leben hat, haben wir leider meist diese Trope. Wenn du die coolen bösen Fertigkeiten willst, musst du massenweise brutale Gewalttaten begehen. Nur in wenigen Spielen kann man einen schlauen Bösewicht spielen, der z.B. auch mal ein Xanatos Gambit durchzieht.

Beispiele:

  • Die meisten Superschurken in Comics zwischen 1930 und 1980. Speziell während dem Zweiten Weltkrieg.
  • Ganz besonders der Joker.

  • Der Skorpion in der Fabel von Äsop.

  • Sylar und Elle in Heroes.
  • Oft, der Master in Doctor Who. Manchmal bringt er Milliarden und Abermilliarden von Leuten nur zum Spaß um.
  • Alle Vampire, die Buffy angreifen, statt wegzurennen.

  • Mehrere Fraktionen in Warhammer 40k, speziell Chaos und die Dark Eldar. Der Chaos-Gott Kharn wird im Kampf zu so einem Berserker, dass sich nicht einmal die anderen Berserker in seine Nähe trauen.
  • In Paranoia ist das die wesentliche Aufgabe der Spielercharaktere. Während sie so tun, als wären sie Rechtschaffen Doof.

  • Arcanum ist ein Beispiel der genannten Videospiele, leider. z.B. hat man an einer Stelle die Wahl, einem Charakter seinen Hochzeitsring für 200 Goldstücke Finderlohn zurückzugeben, oder ihn zu ermorden und den Ring für 30 Goldstücke zu versetzen.
  • M. Bison aus Street Fighter

  • Belkar aus Order of the Stick. Wenn er klüger wäre, wäre er gar nicht mehr böse.
  • Black Mage aus 8-bit Theater.

  • Die Yamiko aus Sailor Nothing

  • Eigentlich alle Bösewichte aus Captain Planet. In der Regel verschmutzen sie die Umwelt nicht, weil sie damit viel Geld machen / sparen können, sondern einfach, weil es BÖSE! ist.
  • Admiral Zhao aus Avatar: Der Herr der Elemente

Neutral Doof

Absolut Neutrale Charaktere wollen die Balance Zwischen Gut Und Boese bewahren. Also kämpfen sie nur, wenn die Mächte des Bösen zu stark werden. Zu Problemen kommt es, wenn sie "militant neutral" werden und auf alle Seiten einschlagen, egal ob Freund oder Feind. Und in dem Moment, wenn eine Seite die Oberhand gewinnt, wandeln sie sich Vom Saulus Zum Paulus (oder Vom Paulus zum Saulus), damit die Balance gewahrt bleibt.

Oft denken Neutral Doofe Charaktere auch, dass Moral wie ein Scheckbuch funktioniert: Jede böse Tat lässt sich durch eine entsprechende gute Tat ausgleichen. Wenn man aus Versehen ein Waisenhaus niedergebrannt hat, baut man eben ein neues. Aber wenn sie manchmal Den Hund treten und dann wieder Den Hund streicheln, kommt am Ende ein neurotischer Hund dabei heraus... und ein verwirrtes Publikum.

Oft in Videospielen, die keinen brauchbaren Mittelweg zwischen teuflischem Bösewicht und wandelndem Heiligen bieten, so dass Neutralität bedeutet, dass man gleich viele gute und böse Taten begeht - oder gar nichts tut. Im Extremfall, nicht einmal, um sich selbst zu retten.

Beispiele:

  • In Dantes Göttlicher Komödie gibt es einen Platz in der Hölle für Leute, die sich weder für das Gute noch für das Böse entschieden haben.

  • In vielen Videospielen, z.B. Neverwinter Nights. Der Dialog gibt nur die Optionen Kotzbrocken (böse), Heiliger (gut), Irrer (chaotisch) und Roboter (rechtschaffen). Wer einen neutralen Weg gehen will, muss sich so verhalten, als wäre er bipolar (manisch-depressiv).

  • Die neutrale Partei in Futurama.

Top