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De / Chronische Fortsetzung
aka: Sequelitis

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..."Basierend auf der Hit-Filmserie ".... Moment, ist es wirklich ein Hit, wenn der erste Film großartig war, aber die anderen beiden enttäuschende Fehlschläge, die nur wegen der Massenträgheit noch Geld gemacht haben?
Morgan Webb, X-Play

Der alte Witz geht folgendermaßen: Was ist der beste Golffilm aller Zeiten? Caddyshack. Was ist der schlechteste Golffilm aller Zeiten? Caddyshack II.

Mathematisches Gesetz: Wenn die Anzahl der Filme in einer Serie erhöht wird, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Film absoluter Dreck ist, auf 50% beim Zweiten und nähert sich danach stetig 100% an.

Fortsetzungen von Filmen — besonders wenn sie ungeplant sind im Gegensatz zu z.B. geplanten Trilogien und erst in Erwägung gezogen werden, wenn bereits die Kasse klingelt — sind selten so gut wie der Film, von dem sie die Fortsetzung sind. Wenn es ein dritter Teil ist geht es oft bergab, selbst wenn der zweite Film in Ordnung war. Und selbst, wenn wir von einer guten Trilogie sprechen, ist alles danach ziemlich sicher Schrott.

Einige typische Symptome einer Chronischen Fortsetzung (also Dinge, die dazu führen, dass die Fortsetzung nicht so gut ausfällt wie das Original) sind:

  • Das beiläufige (und manchmal kaltschnäuzige) Beseitigen von liebgewonnenen Charakteren, deren Darsteller nicht in der Fortsetzung auftreten wollten.
  • Der mysteriöse und unerklärte Aufbruch der Romanze des Helden (entweder, weil der Darsteller oder die Darstellerin nicht in der Fortsetzung auftreten wollten oder, weil die Produzenten denken, dass Shipper das Interesse verlieren würden, wenn der Held oder die Heldin heiraten.)
  • Wenn die Romanze doch in der Fortsetzung auftritt, kann man einen Einbruch in ihrer Beziehung vor dem Film erwarten. Sie distanzieren sich außerhalb der Fortsetzung und erlaubt damit den Produzenten, die romantischen Elemente welche so gut im Vorgänger funktionierten zu wiederholen, während sie ihre Liebe füreinander wiederentdecken und zurück zueinander finden. (Siehe Ghostbusters und Die Nackte Kanone als Beispiel.)
  • Bewohner Von Fillerland überschatten die Handlung, damit die Autoren verbergen können, dass sie eigentlich keine Geschichte mehr haben, die sie erzählen können.
  • Produzenten versuchen natürlich, den Ton und die Magie zu kopieren, welche den ersten Film so erfolgreich gemacht haben. Das Ergebnis dieser Überlegung ist meist folgendes: "Hmm. X hat so gut funktioniert im ersten Film. Wenn wir zehnmal mehr X im zweiten Film bringen werden die Leute ihn lieben!" Bedauerlicherweise ist X in der Regel synonym zu Fäkalhumor, sadistische Slapstick-Gewalt oder ähnlich abstoßende Elemente.
  • Eine Tendenz dazu, die Fortsetzung mit mehr Action, Science-Fiction, Fantasy und anderen ''Zeichentrickelementen'' zu versehen. Gerade, wenn das Original zumindest halbwegs versucht hat, realistisch zu sein.
  • Viele Fortsetzungen versuchen, die Basis zu befriedigen. Auch wenn das im ersten Moment wie eine gute Idee klingt; denn wer kennt sich mit dem Franchise besser aus, als die eigenen Fans? — endet es selten gut. Der Versuch, die Fans zufriedenzustellen, resultiert oft darin (a) neue Zuschauer zu vergraulen und (b) die Fans zu nerven, die erkennen, dass das was sie dachten was sie wollen nicht unbedingt deckungsgleich ist mit dem, was sie tatsächlich wollen und sind sehr schnell und laut dabei, das auch zu verkünden. Dies trifft besonders zu, wenn man einen Charakter zurückbringt, der unerwartet von den Zuschauern im ersten Film liebgewonnen wurde, nur um dann nichts interessantes mit ihm zu machen oder ihn gar so sehr zu flanderisieren, dass man lediglich eine eindimensionale Karikatur eines ehemals charmanten und vielseitigen Charakter bekommt.
  • Das zunehmende Beharren darauf, einen erfolgreichen Blockbuster-Film zu einer Trilogie auszudehnen, egal, ob die Handlung oder die Charaktere dies überhaupt hergeben. Ein hochqualitativer und in sich abgeschlossener Film wird oft mit zwei aufgeblähten und unzusammenhängenden Sequels fortgesetzt, deren Handlung zusammengenommen oft zu schwach für selbst einen einzigen Film wäre.

Weiterhin spielt das Format in der obigen Gleichung eine wichtige Rolle: Ist es eine Direct To Video-Fortsetzung, dann sind die Chancen auf einen schlechten Film noch wesentlich höher.

Das direkte Gegenteil ist ein Surprisingly Improved Sequel. Entfernt verwandt mit dem Adaptionsverfall. Für eine Fortsetzung, die sehr stark von Basismaterial abweicht, siehe auch Nur Dem Namen Nach. Für eine Fortsetzung, welche die Monster oder Schurken übernehmen, aber nicht die Helden, siehe Schurkenbasiertes Franchise. Kann durch eine schlechte Wahl bei der eskalierten Fortsetzung entstehen und zu einem Franchise-Zombie führen.


Beispiele

  • Rocky. Natürlich ist die Qualität der einzelnen Filme immer subjektiv, aber spätestens nach dem fünften Teil war allen klar, dass die Reihe toter als tot war.
    • Wobei der Reihe mit dem sechsten Film doch noch ein versöhnliches Ende beschert wurde.
    • Siehe auch Spaceballs (damals gab es nur vier Rocky-Filme:
      Fernsehmoderator: "Und nun Pongos Filmkritik zu Rocky Fünf... (Kunstpause) ...tausend."
  • Nachdem Rocky nach Jahrenden einen zusätzlichen Teil bekommen hat, mußte konsequenterweise auch Rambo nachträglich um einen vierten Teil erweitert werden.
  • A propos Spaceballs, da witzelt Yogurt noch:
    "Wenn Gott will, sehen wir uns alle in Spaceballs 2 wieder, auf der Suche nach noch mehr Geld."
  • Bei The Fast And The Furious sah es mit Tokyo Drift so aus, als würde die Reihe in die Chronische Fortsetzung schlittern. Im zweiten Teil war Vin Diesel (Dominic Toretto) weg, im dritten war sein Miniauftritt der einzige der Besetzung des ersten Films, denn jetzt war auch Paul Walker (Brian O'Conner) weg. Vermieden wurde das Schicksal dann ab dem vierten Film, als man die besten Leute der ersten drei Streifen zur neuen alten Hauptbesetzung zusammenholte.
  • Police Academy 5 war schon flach, aber selbst nach dem Ausstieg des Hauptdarstellers Steve Guttenberg (Carey Mahoney) kurbelte man noch zwei weitere Filme runter.
  • Feivel Der Mauswanderer war der Film, mit dem Don Bluth zur Mauswelt zurückkehrte, und gilt als einer seiner besten Filme. Die erste Fortsetzung war schon nicht mehr von ihm und trug auch nicht mehr seine Handschrift, war also nicht so düster und solch ein Alptraum-Treibstoff, zeichnerisch aber ein ganzes Stück besser. Die beiden folgenden Direct To Video-Sequels ließen dann nicht nur qualitativ in jeder Hinsicht nach, sondern widersprachen der ersten Fortsetzung. Obendrein mußte dann auch noch eine Trickserie folgen.
  • Noch schlimmer traf es Bluths In Einem Land Vor Unserer Zeit: 13 Teile, davon 12 Direct To Video-Fortsetzungen, mit denen Bluth nichts mehr zu tun hatte. Und wieder eine TV-Serie.
  • Zurueck In Die Zukunft hat zwar "nur" drei Teile (und eine Trickserie und so weiter und so fort), aber im 2015-Abschnitt im zweiten Teil läuft in einem 3D-Kino Der Weisse Hai XXVII.
    Marty: "Der Hai sieht immer noch wie 'ne Attrappe aus."
  • Stirb Langsam bringt es inzwischen auch auf fünf Teile. Die haben allerdings miteinander nicht viel mehr gemeinsam als den Badassen Protagonisten. Nur die ersten zwei Teile halten sich an ihr eigenes Rezept.

Alternative Title(s): Sequelitis

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