Unter Fans ist Discontinuity das mentale Löschen eines bestimmten, ungewollten Ereignisses in der Continuity einer Show, ganz gleich, ob dies eine einzige Folge, ein Handlungsbogen oder eine ganze Serie ist.
Wenn dem Fandom eine Handlung oder ein Ende nicht gefällt, kann es sich kollektiv dafür entscheiden, dass diese Ereignisse nie geschehen sind. Im Bereich der Serien können Ereignisse unter Discontinuity fallen, weil die Show zu diesem Punkt anfängt, schlecht zu werden. Ereignisse können auch "discontinued" werden, wenn sie einem Charakter oder Setting besonders übel mitspielen, was bei einer Show, die ihren Höhepunkt hinter sich gelassen hat, früher oder später zwangsläufig passiert.
Dies ist das Gegenteil von Fanon oder auch Teil davon — Discontinuity kann auch entstehen, wenn der Kanon den Fanon verletzt. Besonders negative Reaktionen der Zuschauer können einen Autoren durchaus dazu bewegen, das störende Element zu überarbeiten oder komplett aus dem Kanon zu entfernen. Discontinuity ist jedoch noch etwas mehr: Die Fans ignorieren das Ereignis — ganz egal, wie der Autor zu diesem steht.
Werden fragwürdige Elemente vom Autor selbst entfernt, dann ist dies Discontinuity Im Kanon. Wenn sie von ihm zumindest anerkannt werden, dann ist dies eine Anspielung Auf Discontinuity. Wenn es ihm hingegen gelingt, die kontroversen Elemente so zu überarbeiten, dass sie tolerierbar oder gar populär werden, dann ist dies Rescued From The Scrappy Heap.
Dies ist durchaus gerechtfertigt, wenn die Patienten das Irrenhaus leiten und ihren eigenen Fanon als Kanon verkaufen wollen.
Discontinuity äußert sich manchmal so, dass ein sehr spezifisches Element (z.B. einzelne Zeile Dialog) ausgeblendet wird, während man den Rest immer noch genießen kann. In diesem Fall gilt Broad Strokes.
Dies ist eine extrem subjektive Trope. Was für die einen Fans Discontinuity ist, ist für die anderen erträglich oder sogar gut. Hier also bitte nur Beispiele, die von einem breiten Teil des Fandoms als Discontinuity angesehen werden.
Beispiele:
- Alteingesessene Star Wars-Fans haben nach wie vor ein Problem mit allem, was ab Star Wars Episode 1 Die Dunkle Bedrohung produziert wurde, und zwar nicht nur, sondern auch wegen Jar Jar Binks. Vor allem aber widersprechen alle Produktionen ab diesem Film dem umfangreichen und großenteils wirklich sehr gut gemachten Star Wars Expanded Universe. George Lucas selbst erkannte früher gewisse Bände des Expanded Universe als Kanon an, aber als die Widersprüche zu Episode 1 zur Sprache kamen, tat er so, als hätte er das nie getan. Wer das Expanded Universe noch kennengelernt hat und schon Fan war, als Episode 1 ins Kino kam, für den ist häufig das Expanded Universe weiterhin Kanon, während alles ab Episode 1 überhaupt nicht existiert.
- Feivel Der Mauswanderer ist ein Beispiel sowohl hierfür als auch für Discontinuity Im Kanon: Die Direct To Video-Sequels retconnen den zweiten Film zu einem Traum von Feivel. Die Macher haben die Rechnung aber ohne die Fans gemacht: Der fürs Kino produzierte Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen ist nämlich um Klassen besser und daher populärer als die Billigsequels. Für viele Fans ist also kurzerhand alles, was nach Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen kommt, nicht Kanon.
